Verein für Heimat und Brauchtum Deesem e.V.
Polaroidfoto von Deesem
Reisszwecken

Dorfgeschichte


Die Dorfgeschichte ist in mehrere Kapitel unterteilt. Klicken Sie auf die folgenden Überschriften, um direkt zu diesem Abschnitt zu springen.

Übersicht
Chronologie
Bevölkerungsentwicklung
Kartierung



Übersicht

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Chronologie | Bevölkerungsentwicklung | Kartierung


Deesem gehörte im Mittelalter zur Honschaft Breidt in der Grafschaft Blankenberg (Honschaft ist im Mittelalter die kleinste Verwaltungseinheit). Die Grafschaft fiel 1363 als Amt Blankenberg an das Herzogtum Berg, welches offiziell bis 1815 Bestand hatte. Von 1795 bis 1813 war Berg französisch besetzt und verwaltet.
1805 wurde das Herzogtum Berg von Bayern, zu dem es zu dieser Zeit gehörte, an Napoleon abgetreten. Nach dem Ende der Franzosenherrschaft 1813 stand es als "Generalgouvernement Berg" von 1813 bis 1815 unter provisorischer preußischer Verwaltung. 1815 wurde Berg offiziell von Preußen übernommen, das 1822 das Gebiet des Herzogtums Berg in die "Rheinprovinz" umwandelte. Diese "preußische Rheinprovinz" existierte bis 1945. Danach entstand hieraus das Land Nordrhein-Westfalen.
Die Gemeinde Breidt, zu der Deesem seit ältesten Zeiten gehört, ging 1969 im Zuge der kommunalen Neuordnung in der Gemeinde Lohmar auf.

Ein altes Pferdegespann

1957: Renate S. und Helmut W. auf einem alten Pferdegespann

Fotourheber: Elfriede Weber

Kirchlich gehörte Deesem zum Kirchspiel (= Pfarrei) St. Johannes Enthauptung in Lohmar. Die Deesemer Katholiken wurden allerdings betreut von der Filialkirche in Birk, die 1839 eine eigenständige Pfarrei wurde. Während die Reformation im Kirchspiel Lohmar selbst kaum Fuß fassen konnte, gab es in Deesem bereits sehr früh einen grossen Anteil an Protestanten, vermutlich durch Zuwanderung von Bergleuten aus protestantischen Gegenden im Zusammenhang mit dem Bergbau. Die Protestanten in Deesem gehören dem Kirchspiel Wahlscheid an, welches seit 1645 evangelisch ist.

Aus früheren Zeiten gibt es kaum Angaben, welche Auswirkungen die politischen Ereignisse wie beispielsweise Kriege oder auch die Reformation auf die Bevölkerung hatten. Plünderungen, Kriegskontributionen (Zwangsabgaben), Seuchen und andere Heimsuchungen sind für unsere Gegend nur unzureichend festgehalten worden. Es war einmal ... Auch um statistische Verzeichnisse von Einwohnern, Gebäuden, usw. ist es bis etwa 1800 schlecht bestellt, teilweise bemühte man sich nicht darum, teilweise sind sie in den vielen Kriegswirren verlorengegangen. Wenn man allerdings die relativ gut dokumentierten Ereignisse für Stadt und Abtei Siegburg zu Rate zieht, läßt sich erahnen, welchen Drangsalen die Bevölkerung im Umfeld von Siegburg ausgesetzt war. Die Finger reichen nicht aus, um alle Kriege und militärischen Auseinandersetzungen aufzuzählen, in denen unsere Gegend Schauplatz war.
(... Truchsessischer Krieg (1583 - 1588), Dreißigjähriger Krieg (1618-1648), Holländischer Krieg (1672 – 1697), Pfälzischer Erbfolgekrieg (1688 – 1697), Spanischer Erbfolgekrieg (1701 – 1714), die Koalitionskriege im Gefolge der französischen Revolution von 1789, Napoleons Feldzüge, die Befreiungskriege und der Zweite Weltkrieg ...)



Chronologie

Weitere Kapitel:
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1081 Erste Erwähnung von Lohmar 31
1296 Erste Erwähnung der Honschaft Breidt 30, 31
1300 Erste urkundliche Erwähnung von Deesem als "disimize":
In den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts fand der Heimatforscher Heinrich Hennekeuser heraus, dass sich der Name Deesem noch weiter zurückverfolgen läßt, als bis dato angenommen:
in einer Auflistung von Zinspflichtigen des Kölner Cäcilienstiftes erscheint ein "ecbertus de disimize". St. Cäcilia war ein Damenstift, heute Schnütgenmuseum in Köln, das offensichtlich Einkünfte von einem Hof in Deesem bezog. Die Urkunde mit dieser Liste der Zinspflichtigen wird auf etwa 1300 datiert, sie befindet sich im Historischen Archiv der Stadt Köln und hat den Einsturz überstanden. (Historisches Archiv Stadt Köln, Best. 295, Nr.71) 5, 24

Urkunde von 1300

Ausschnitt aus der Urkunde von 1300

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Foto: Historisches Archiv der Stadt Köln

1363 Die bis dahin eigenständige Grafschaft Blankenberg wird am 16. September an den Grafen Wilhelm von Berg verpfändet, der sie als "Amt Blankenberg" seinem Herrschaftsgebiet einverleibt. Das Pfand wird nie mehr ausgelöst, und Deesem aus der Honschaft Breidt im Amt Blankenberg bleibt "bergisch" bis zum Jahr 1822.
1380 wird der Graf von Berg von Kaiser Wenzel zum Herzog ernannt. 34, 49
1375 "Rodeger van Breide" ist Geschworener des Hofgerichts des Cassiusstifts in Lohmar. Dem Cassiusstift in Bonn stand der Zehnte aus dem gesamten Kirchspiel Lohmar zu. Aus Rüdigers Amt läßt sich schließen, dass er einen besonderen Status besaß, möglicherweise war er Verwalter des adligen Gutes in Breidt. 30
1487 "deyssmyss"
Das Dorf Deesem feierte 1987 sein fünfhundertjähriges Bestehen – ein kurzfristig geplantes Jubiläum, denn erst bei den Vorbereitungen zur Einweihung des Dorfplatzes 1983 war den Deesemern bekannt geworden, dass in einer Urkunde aus dem Jahre 1487 "der jonge schroeder van deyssmyss" erwähnt wird, der sich mit "5 enckelgulden " an einem Darlehen für seinen Landesherrn beteiligt. Er war anscheinend vermögend, denn es sind nur 12 "beitragszahlende" Personen aus "Lomer" aufgeführt. Neben "der jonge schroeder van deyssmyss" taucht auch ein Verwandter von ihm auf, nämlich "heynr des schroeders eyd" ( = Heinrich des Schroeders Eidam). Dieser wiederum gehört zusammmen mit seiner Frau "Mettel" und seinen Kinder zur Siegburger Schützenbruderschaft.
In einer Liste dieser Schützenbruderschaft, die um 1530 abgeschlossen worden sein muss, werden die um 1460 bis 1510 lebenden und verstorbenen Mitglieder aufgeführt. Es gehörten ihr nicht nur Siegburger Familien an. 20

Die Siegburger Schützengilde entstand um die Mitte des 15. Jahrhunderts und ging am Ende des 17. Jahrhunderts unter. Bei den regelmäßig stattfindenden Schießspielen wurde "nach der Papageien" geschossen. Diese Bezeichnung hat sich bis heute als Straßenname in Siegburg erhalten. 16 ...
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1503 - 1538 Birker Marienbruderschaftsbuch
"Hennes van Deißmes" und "Elsa syn steiffmoder" sowie "heynrich der eidom van deißmes" sind Mitglieder der Marienbruderschaft in Birk. Diese Bruderschaften waren Laienvereinigungen, die sich sowohl dem religiösen Leben als auch karitativen Aufgaben widmeten. Zu diesem Zweck wurden die Bruderschaften von ihren Mitgliedern mit Stiftungen, Renten, Einkünften aus Verpachtungen usw. bedacht. Von der Birker Bruderschaft sind sowohl das "Rentbuch" mit den Einkünften als auch ein Register mit etwa 300 Namen erhalten geblieben. Mehrere Personen aus Deesem werden in diesen Büchern erwähnt. 14, 27, 41, 42 (persönliche Mitteilung von H. Hennekeuser)
1513 "Elys van Deesem by Birck, Meister" gehört zu den Personen, die 1513 in den Protokollen des adeligen Schöffengerichts Siegburg erwähnt werden.
(Protokolle des adeligen Schöffengerichts Siegburg 1415 - 1662, zusammengestellt von W. Günter Henseler, Kierspe)

Im Rentbuch von 1539 und im Verzeichnis der verstorbenen Mitglieder 1513 der Birker Marienbruderschaft werden die vier Honschaften des Kirchspiels Lohmar erwähnt. 27
1555 Erste offizielle Erwähnung der vier Honschaften des Kirchspiels Lohmar (Breidt, Halberg, Inger und Lohmar), als eine Kommission des Herzogs von Berg die seit Urzeiten vorhandene kommunale Gliederung und die Gerichtsverhältnisse im Amt Blankenberg festhält. Diese Bestandsaufnahme der bestehenden Gerichtsverfassung wurde veröffentlicht in "Erkundigung im Fürstenthum Berg von wegen eines jeden Gerichts alten Herkommen und Bräuch". 24
Dreißigjähriger Krieg
1618 - 1648
Schwedische und kaiserliche Truppen besetzen abwechselnd Siegburg und Umgebung.

1642 wird die Ölmühle im Jabachtal (jetzt: Fischburg) durch bayrische Truppen zerstört. 31
1644 - 1646 In den Jahren 1644 bis 1646 erfolgt eine allgemeine Bestandsaufnahme des bergischen Amtes Blankenberg, diese beinhaltet "Heberegister", d.h. Steuerlisten und Erfassung der Güter sowie "Limitenbücher".

"Limitenbuch" des Amtes Blankenberg
Im "Verzeichnis der Limiten Kirspels Lohmar Ambts Blankenbergh" werden am 14. Juli die Grenzen des Kirchspiels Lohmar und seiner Honschaften festgehalten.
Die für Deesem interessanten Grenzen der Pfarrei Lohmar sind folgendermassen beschrieben:
" ... nimbt ... das Kirspell seinen Anfang gegen Putzert in die Acher, von dann die acher auf biß zu Kreitzes Naaf, von dannen die Naaff auf biß an die Gronninger Muhll, vonn der Gronninger muhllen die weniger Bach hinauff biß an den Efferter Broch, vom selbigen broch verht die bach hinaub biß an den herkenroder Greendell, von danirs uber die Landt straß, hinunder biß auf daß Lintgen ..."

Dann folgt die Beschreibung der Breidter Honschaft:

"Breidder Hondtschafft
Dieselbe nimbt ihren anfang in der deuster schladen, alwohe Halberger Hondtschafft wendet, gehet das dießem ort, biß an die Gronninger Muhll, von dannen die Weniger bach hinauf, biß an den Efferter Broch, von dannen an den Herkenroder-Grendell, von hir biß negst das scheidt velt, ...

Folgen nun die weytgenge und viehe zucht dießer dreyer Hondtschafften ...

So dan Breit und Deeßem, haben ihren Weidtgang zusammen ihn busch und velderen."

Der "Efferter Bruch" am Wenigerbach ist auch 1821 bei der ersten Vermessung der Gemeinde Breidt ein Grenzpunkt.

In den Steuerlisten dieser Jahre 1644 bis 1646 werden namentlich die Personen aufgeführt, die aufgrund ihres Besitzes Abgaben zu leisten haben: "Maischatz, Herbstschatz, Rauchhühner ...."
In der Liste von 1644 erscheinen beispielsweise neun Eigentümer aus Deesem sowie vier weitere Personen, die wegen Besitzes in Deesem veranlagt werden. 3

Johann Marx Sohn zu Deeßem

1646 Johann Marx Sohn zu Deeßem

HGV Lohmar

1662 Der Lohmarer Pfarrer Ludwig Barckhoff ("Ludovicus Barckhoff, Pastor Parochialis Ecclesiae in Lomer et Birck") legt die ersten Tauf- und Heiratsbücher an. 32
1667 Sieben Familien aus "Deissem" leisten den Erbhuldigungseid (= Treueeid auf den Landesherrn). 3, 32
1669 8. Oktober:
"Ein Bergknecht von Deesem, so evangelischer Religion begraben in Wahlscheid." 34
1672 5. November:
"Ein Mann von Deesem, welchen die französische Kriegsvolkes daselbst geschossen haben, hierher nach Wahlscheidt begraben worden." 34
ab 1688 Beginn der Aufzeichnungen im "Rentbuch" der Pfarrei St. Margareta in Neunkirchen:
Laut diesem Verzeichnis bezieht der Neunkirchener Pfarrer Kornrenten von Gütern im Bereich der Filialkirche Birk, und zwar aus Grimberg, Breidt, Krawinkel und aus dem "Wyer gudt zu Deesem".
(Kordes, Pfarrarchiv St. Margareta, Nr. 1005, fol. 30r) 56
1688/1689 Besetzung Siegburgs durch französische Truppen 15

Im Familienbuch Wahlscheid häufen sich die Einträge mit dem Vermerk "Kriegesgefahr". 34
1703 3. Oktober:
"Ein Jüngling eines bergmannes aus der Deesemer Hütte begraben worden" 34
1705 - 1776 In diesen Jahren fährt die Kurpfälzische oder Aussem'sche Postlinie durch Breidt. Sie verbindet Mülheim mit Siegen und führt durch Lohmar, dann nach Halberg, Breidt und Krawinkel. 33
1738 Im April 1738 stirbt Johann Heinrich Schliephack. Er ist Schmelzer und Hüttenbergmeister in Deesem. 1718 wohnt er in Weeg, seit 1720 in Deesem. Verheiratet ist er seit etwa 1716 mit Barbara Magdalena Neble aus Wetzlar, die am 12.12.1749 ebenfalls in Deesem stirbt. Die beiden haben etliche Kinder, u.a. eine Tochter namens Regina Elisabeth, geboren 29.1.1720, die später den Bergmann Johannes Franciscus Kombruch aus Deesem heiratet, sowie einen Sohn Johannes Peter, ebenfalls Bergmann in Deesem, der eine Maria Catharina Kierscher heiratet. 34
um 1750 Johann Josef Vogel aus Freiberg/Sachsen ist Steiger in der Deesemer Hütte. 34
1794 - 1797 Das Bergische Land wird Kriegsschauplatz.

Der Feldzug preußischer und kaiserlich-österreichischer Truppen gegen die französische Republik scheitert. Seit Ende Oktober 1794 ist das linke Rheinufer französisch besetzt. Im Jahr 1795 setzen französische Truppen über den Rhein und besetzen die nördlich der Sieg gelegenen Gebiete. Südlich davon stehen ihnen die Truppen der preußisch-österreichischen Koalition gegenüber. In den beiden Jahren 1795 und 1796 bewegt sich die Frontlinie insgesamt siebenmal hin und her. Beide Kriegsparteien beuten Land und Leute in schier unvorstellbarem Maße aus. 1797 endet der Krieg.
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1795 Der 27jährige Johannes Diedrich Röttgen wird am 17.11.1795 in Deesem durch plündernde französische Soldaten getötet. 34
1801 - 1814 Kartierung des linksrheinischen Gebietes durch den französischen Offizier Tranchot
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1803 "Reichsdeputationshauptschluß"
Die deutschen Fürsten werden für den Verlust ihrer linksrheinischen Gebiete durch die "Säkularisation" entschädigt. Landesherr und Herzog von Berg ist zu dieser Zeit Kurfürst Max Josef von Pfalz-Bayern, der am 12. September 1803 das Dekret über die Aufhebung der geistlichen Herrschaften und Klöster im Herzogtum Berg erläßt.
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1804 1804 sind in der Pfarrei Lohmar alle Häuser durchgehend durchnummeriert, angefangen mit Nr.1 in Lohmar-Ort bis zu Nr. 388 in "Krahwinckel". Für Breidt sind die Nummern 282 bis 290 nachgewiesen, für Deesem die Nummern 299 bis 313, also 15 Häuser. Wahrscheinlich liegt die Zahl der Häuser höher, weil die Zählung zwischen den einzelnen Ortschaften Lücken aufweist. 8
1805 1805 tritt Bayern das Herzogtum Berg an Napoleon ab. Damit sind die Franzosen auch nominell die Landesherren.
1808 Am 14. November Einteilung des Großherzogtums Berg in die vier Departments Rhein, Sieg, Ruhr und Ems.
Deesem gehört zur Honschaft Breidt im Kanton Siegburg im Arrondissement Mülheim im Department Rhein.
Abschaffung der Leibeigenschaft
Abschaffung des Lehnswesens
Einführung des Code Civil
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1813 - 1815 Mit der Niederlage Napoleons 1813 bei Leipzig endet die französische Herrschaft. Das Großherzogtum Berg wird aufgelöst, das "Generalgouverment Berg" wird ab 25.11.1813 kurzfristig von dem russischen Staatsrat Justus Gruner, dann ab 1. Juli 1814 von dem jetzt preußischen Generalgouverneur Justus Gruner provisorisch verwaltet.65 Die bestehenden Verwaltungsstrukturen bleiben im wesentlichen erhalten.
Am 8. Februar 1815 spricht der Wiener Kongress das Rheinland Preußen zu, am 5. April nimmt König Friedrich Wilhelm das Rheinland offiziell in Besitz.
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1814 Einquartierung russischer und preußischer Truppen in Breidt. 1

Dienstvorschrift des preußischen Generalgouverneurs für die Schulvorstände:

Einführung der allgemeinen Schulpflicht für Kinder im 9. bis 12. Lebensjahr. 6065
1815 Mit dem zweiten Pariser Frieden vom November 1815 muss Frankreich die Tranchot-Karten an Preussen abgeben.
In den Jahren 1815 bis 1828 führen die preußischen Offiziere von Müffling und Knackfuss die von den Franzosen begonnene Kartierung fort.
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1821 Beginn der Kartierung der Gemeinde Breidt
Am 1. 4. 1821 ordnet die königliche Regierung in Köln die Erstellung eines Katasters an. 30

Am 17. und 18. April 1821 gehen der Geometer (Landvermesser) Eich sowie Bürgermeister Schwaben, ein Beigeordneter und zwei Ortskundige (Johann Röhrig aus Breidt und Peter Steimel aus Krawinkel) die Grenzen der Gemeinde Breidt ab. Darüber wird ein Protokoll erstellt, was von diesen sowie den Vertretern der entsprechenden Nachbargemeinden abgezeichnet wird. Anhand dieser Begehung wird die erste vermessungstechnisch exakte Karte der Gemeinde Breidt erstellt. Ausgehend von dieser Karte wird in den Jahren 1821 bis 1824 das sogenannte "Urkataster" erstellt.
(Diese Karten befinden sich ebenso wie die von Hand angefertigten Urrisse im Archiv des Katasteramtes des Rhein-Sieg-Kreises)
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Protokoll der Begränzung von 1821

Erste Seite des "Protokolls der Begränzung ...." von 1821

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Quelle: HGV Lohmar

1825 Einführung der allgemeinen Schulpflicht.
1840 Birk wird eigenständige Pfarrei. 13
1843 Im Deesem stirbt am 23. Oktober 1843 Johann Conrad Felden, geboren 1775 in Ammenhausen/Blannenstein. 34
(Handelt es sich hier um einen Schreib- oder Übertragungsfehler? Blannenstein ist geographisch nicht zu finden, wohl aber Ammenhausen und Blankenstein in Hessen).
1845 - 1847 Mehrere Mißernten. Aus den USA wird die Kartoffelfäule eingeschleppt.
um 1850 Mit Beginn des neunzehnten Jahrhunderts und der zunehmenden Industrialisierung und Verstädterung nimmt die Bevölkerungszahl in Deesem kontinuierlich ab, so wie in allen anderen ländlichen Gegenden auch. Um die Jahrhundertmitte allerdings legt die Einwohnerzahl von Deesem kräftig zu, bis auf etwa 190 Einwohner. Diese Zahl wurde erst nach dem Jahr 2000 wieder erreicht. Dieser steile Anstieg und die ebenso steile Abnahme innerhalb von zwanzig Jahren ist dem kurzfristigen Wiederaufblühen des Bergbaus zuzuschreiben.
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Einwohnerzahlen im 19. und 20. Jahrhundert

Einwohnerzahlen im 19. und 20. Jahrhundert

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Daten: GS / Stadtarchiv Lohmar

um 1870 Schließung der Gruben Nöggerath und Walpot.
1884 Inbetriebnahme der Aggertalbahn von Siegburg nach Overath. 45
1891 bis 1894 Bau der Jabachstraße. 45
1903 Am 3. Juni 1903 richtet ein starkes Unwetter hohen Schaden an. 45
1905 Einführung einer "Biersteuer". 45
1906 1906 fährt der Kaiser durch Donrath und Lohmar, ein zweites Mal 1913, diesmal allerdings in umgekehrter Richtung. 45
1910 Ein verheerendes Hagelunwetter vernichtet am 22. Juli die Ernte. 45
1918 Im Oktober kommt es zu einer globalen Grippeepidemie. Die 13jährige Schülerin Alma Kellerhof aus Deesem stirbt daran. 51
1919 Am 12. März stürzt ein englisches Flugzeug mit zwei Offizieren bei der Breidterstegsmühle ab. 45
1920/1921 Anno dazumal "Rezess in der Zusammenlegung von Breidt B 102"
Grundstücke und Wege werden aus wirtschaftlichen Gründen neu zusammengelegt, aus der alten Flur 8 ( = Deesem) wird die neue Flur 12, die 1824 angefertigte Katasterkarte wird durch eine neue ersetzt.
1922 22. Mai: Elektrischer Strom in Breidt und Deesem. 45
1927 Eröffnung einer öffentlichen "Fernsprechzelle" in der Gaststätte Wacker in Breidt. 45

Ausbau der Jabachtalstraße auf "Chausseebreite". 45

In der Nacht vom 20. auf den 21. November 1927 brennt es in Deesem bei Gustav Maylahn und bei Schiffbauer. 45
1933 Beginn des sogenannten "tausendjährigen Reiches"
Der Lehrer von Breidt schreibt in der Schulchronik zum 1. Mai: „Die Schule war für diesen Tag mit frischem Birkengrün geschmückt. Am Giebel hing die Hakenkreuzfahne. Auch die Privathäuser waren mit Hakenkreuzfahnen und den alten schwarz-weiß-roten Fahnen geschmückt." 51
1936 In der Gemeinde Breidt findet eine Truppenübung statt. Die einzelnen Ortsbürgermeister, auch der von Deesem, müssen eine genaue Aufstellung vorlegen, wieviele Offiziere, Mannschaften, Pferde, Fahrzeuge bei "weiter" und bei "enger" Belegung einquartiert werden können. 1
1942 Im Januar starker Frost: in Breidt wird eine Temperatur von – 27 Grad gemessen. 51

In der Nacht vom 30. zum 31. Mai 1942 erfolgt der 1000-Bomber-Angriff auf Köln.
In der Schulchronik Breidt steht hierzu am 31. Mai:
„stärkster Fliegerangriff für Köln. Von hier aus konnten große Feuerherde in K. festgestellt werden. Viele bedeutende Geschäftshäuser gingen in Trümmer, Hunderte von Menschen kamen ums Leben.“ 51
1943 Schulchronik Breidt:
9. März: „In der Gemeinde Breidt werden 25 Evacuierte untergebracht.“ 51

28./29. Juni: „In der Nacht vom 28. zum 29. Juni griff die englische Luftwaffe mit starken Kräften Köln und Umgebung an. Man konnte von hier beobachten, wie die Stadt mit brennendem Phosphor überschüttet wurde. Am anderen Tag meldeten Rundfunk und Zeitungen von den grauenvollen Verwüstungen in der Stadt. Auch der Dom wurde getroffen. Viele Menschen kamen ums Leben.“ 51
(so genannter Peter-und-Paul-Angriff)

Juli: „Zur Bedienung des zwischen Breidt und Deesem aufgestellten Scheinwerfers wird jetzt auch die Zivilbevölkerung herangezogen. Nach der Ausbildungszeit (v. 1.7. - 15.7.) soll der Einsatz erfolgen. Zur Zeit werden 14 männliche Personen vom 16. - 60. Lebensjahr ausgebildet. Bei solchen Dingen darf natürlich der Lehrer nicht fehlen.“ 51

„Aus dem zum größten Teil zerstörten Köln flüchten sich die Leute aufs Land. Auch Breidt, Deesem, Krahwinkel und Geber erhalten Zuzug.“ 51
1944 Schulchronik Breidt
27. März: „In der Nacht vom 26. zum 27. März überflogen Feindflieger in großer Zahl unsere Gegend und warfen Flugblätter und Lebensmittelkarten ab. Die sofort einsetzende Sammelaktion brachte ein Ergebnis von etwa 2 Zentnern dieser „Luftpost“, die an die Polizei weitergeleitet wurde.“ 51

22. April: „In den frühen Morgenstunden des heutigen Tages (gegen ½ 5 Uhr) warf ein Feindflieger eine Bombe auf den Geberberg, die in dem Ort Geber große Verwüstung anrichtete. Fast alle Häuser waren irgendwie von Dach- oder Fensterschäden betroffen. Auch an unserem Schulgebäude waren eine Reihe Fensterscheiben zertrümmert.“ 51
1945 Am 9. April überquert die amerikanische 97. Infanteriedivision von Süden her die Sieg bei Buisdorf. Am 10. April ist Siegburg eingenommen, am selben Tag sind amerikanische Truppen in Lohmar und rücken über die Zeithstraße in Birk ein.
Auf der Höhe vor Deesem hat sich in den letzten Tagen des Krieges eine Flakbatterie mit 10,5-cm-Geschützen eingegraben. 30 Nachdem sich ein kleiner Trupp deutscher Soldaten in Krahwinkel eine Schießerei mit den amerikanischen Truppen geliefert hat, werden die Amerikaner auf die Flak-Batterie in Deesem aufmerksam. Ein Aufklärungsflugzeug, das am 10. April in niedriger Höhe mehrfach über dem Dorf kreist, sondiert die Lage. Ein Teil der Dorfbewohner sucht Schutz im Bergwerk, andere bleiben im Dorf. Eine halbe Stunde später wird Deesem mit Granaten beschossen, in Breidt und Deesem gibt es Tote unter der Zivilbevölkerung, auch die Besatzung der Flak kommt dabei um. Die drei Soldaten werden provisorisch in den Feldern begraben. Mehrere Häuser werden stark beschädigt, Scheunen brennen, Schweine, Kühe, Hühner liegen tot herum ...

Den Deesemern, die als Kind diesen Tag erlebt haben, noch heute eine schreckliche Erinnerung ...

8,8 cm-Flak Rohrkrepierer

Beispielbild: 8,8 cm-Flak-Stellung, Rohrkrepierer

Foto: Gerd Schäfer

Das Foto zeigt nicht die Flak-Stellung bei Deesem, sondern soll eine Vorstellung davon vermitteln, wie eine solche Flak-Stellung ausgesehen hat. Abgebildet ist auch nicht eine 10,5 cm-Flak, sondern eine vom Kaliber 8,8 cm. Das Foto wurde 1945 in Rodenkirchen aufgenommen und zeigt das Resultat eines "Rohrkrepierers".

24. Mai: "Im März wurde die Schule geschlossen. Der Schulsaal wurde belegt von deutschem Militär Russen und Polen. Die Lehrmittel der Schule sind zum Teil zerstört. Schrank aufgebrochen. Bücher und Listen zerrissen. Für die Instandsetzung des Schulsaales wird gesorgt." 51

Am 27.5. beantragt "Broich Josef Deesem" bei den Behörden in Lohmar die Beseitigung eines 200 Ztr. schweren Luftwaffengerätes, "das in seinem Hofe steht und ihm äußerst hinderlich ist". 1

In einer Auflistung vom 26.6. über die im Amte Lohmar beseitigte Munition findet sich folgender Eintrag:
Deesem:

240 Granaten á 10,5 cm
60 Granaten á 8,5cm
150 2cm-Granaten
50 Eierhandgranaten
10 Panzerfäuste
4 Blindgänger

Damit nimmt Deesem, was die 10,5 cm-Granaten angeht, in der Gemeinde Lohmar mit Abstand die Spitzenstellung ein.
Es gab eine Reihe von Unglücken, bei denen Kinder durch Spielen mit Munition schwer verletzt oder sogar getötet wurden. Der Landrat ermahnte die Ortsbürgermeister ausdrücklich, auf eine scharfe Durchführung seiner Anordnung (Meldung von Munition) zu achten, und erwähnte in seinem Schreiben beispielhaft ein Unglück in Hennef, bei dem fünf Kinder durch eine explodierende Mine in einer Wiese umgekommen waren. 1

Am 30. Juli 1945 ergeht vom Landrat eine Anordnung an die Ortsbürgermeister, noch vorhandenes Wehrmachtsgut zu sichten.

Am 5. August schickt der Ortsvorsteher von Deesem eine Liste an den Bürgermeister in Lohmar:
"In der Gemeinde Breidt wurde vorgefunden:
3 Flakgeschütze 10,5 cm
3 fahrbare Lafetten für diese Geschütze
2 Flakgeschütze 2 cm mit fahrbaren Lafetten
2 Drillingsgewehre für Flakabwehr
1 Aggregat für Gleich- und Wechselstrom Typ M 08
1 Zugmaschine
1 Scheinwerfer (150 cm)
1 Luftwaffenpeilgerät
1 Meßgerät für Flak
Die ... hier angeführten Sachen sind alle schwer beschädigt und unbrauchbar gemacht." 1

Im Amtsbezirk Lohmar sind 1500 bombengeschädigte Familien aus dem Kölner Bereich untergebracht.
1946 "Am Martinsabend fanden sich die Kinder von Geber, Breidt und Deesem zum Martinszug zusammen." 51
1965 Am 7. Februar gründet sich der "Heimat- und Kulturverein Breidt", daran sind auch Deesemer beteiligt. 7

Das Vorhaben eines vom HKV Breidt organisierten Waldfestes auf dem Vorgelände der Grube Walpot scheitert, weil sich bei der Vorbereitung der Wege drei tonnenschwere Planierraupen im Wald festfahren. Stattdessen wird das Waldfest auf eine Wiese westlich von Deesem verlegt. Mehr als zweitausend Menschen kommen. 2, 7

Raupe im Wald

Eine der festgefahrenenen Raupen am Bergwerk

Foto: Hermann Josef Gerlach

1966 An Christi Himmelfahrt findet die erste vom HKV Breidt organisierte "Sternwanderung" statt, Zielpunkt aller Wanderer ist das Bergwerk im Wenigerbachtal, die Beteiligung ist riesig. 7
1967 Mit dem "Gesetz zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn" vom 10.6.1969 tritt am 31.7. die kommunale Gebietsreform in Kraft: Die bisher eigenständigen Gemeinden Breidt, Halberg, Inger, Lohmar und Scheiderhöhe gehen in der neuen Gemeinde Lohmar auf.
1968 Ein Zeitungsartikel berichtet über den 62jährigen Josef Kurth aus Deesem, der im Laufe seines 40jährigen Arbeitslebens etwa 17.500 mal mit dem Fahrrad zu seiner Arbeitsstelle in Friedrich-Wilhelms-Hütte fuhr und dabei umgerechnet viermal um den Erdball strampelte. 7

1968 Josef Kurth

1968 Josef Kurth mit seinem Fahrrad

Foto: Hermann Josef Gerlach

1979 Vertreter des HKV Breidt stellen beim Gemeindedirektor Lohmar den Antrag, beim Amt für Agrarordnung einen Antrag zu stellen, im Rahmen der laufenden "Flurbereinigung Breidt" einen Dorfplatz in Deesem auszuweisen. Der HKV Breidt verpflichtet sich, innerhalb der nächsten zehn Jahre hierfür die Bürgschaft zu übernehmen, im Falle, "daß die Dorfgemeinschaft Deesem als "organisierte Gruppe" die Vertragsdauer von 10 Jahren nicht einhält". 7
1984 Einweihung eines neu angelegten Dorfplatzes 1. Mai 1981
Im September wird der neue Dorfplatzes mit einer kleinen Feier eingeweiht. Der HKV Breidt übernimmt die Bürgschaft für den Dorfplatz.2,7
Die (damals noch) Gemeinde Lohmar hatte bereits Jahre zuvor beim Amt für Agrarordnung einen Antrag gestellt, bei den Wegebaumaßnahmen auch einen Dorfplatz in Deesem anzulegen. Diesem Antrag wurde stattgegeben, das Amt für Agrarordnung übernahm 80% der Kosten hierfür, die Gemeinde Lohmar den Rest. Da die tatsächlichen Kosten geringer ausfielen als ursprünglich veranlagt, wurde vom Vertreter des Amtes für Agrarordnung ein Zuschuß für den Bau eines Dorfhauses in Aussicht gestellt. Tatsächlich wurde dieser Zuschuß jedoch nie gewährt. Die Dorfgemeinschaft Deesem schulterte später den Bau des Dorfhauses mit eigener Kraft. 7

1984 Einweihung des Dorfplatzes

1984 Einweihung des Dorfplatzes

Foto: Hermann Josef Gerlach

1987
1987 Dorfeingang Foto GS

500 Jahrfeier am 12./13. September 1987

Foto: Gerd Schäfer

Nachdem bei der Einweihung des Dorfplatzes publik wird, dass Deesem 1487 erstmals urkundlich erwähnt worden ist - einige Jahre später stellte sich heraus, dass das Dorf tatsächlich noch älter ist - wird ein Jubiläumsfest veranstaltet. Aus dem Erlös dieses Dorffestes kann später das Material für das Dorfhaus finanziert werden.

Im gleichen Jahr stellt Deesem auch das Erntepaar.
Agnes Faßbender, die 2004 gestorben ist, hat sich mit dem Monolog "Isset do? Wo isset dann? Do isset jo! Wie isset dann?" unsterblich gemacht.
(Siehe Grabbelkiste)

1987 Deesemer Erntepaar

Das Deesemer Erntepaar von 1987: Agnes und Josef Faßbender

Foto: Hermann Josef Gerlach

1990 Am 1. November wird das Elisabeth-Hospiz in Deesem eröffnet. 7
1991 Errichtung des Dorfhauses aus eigenen Mitteln.

Seitdem finden die traditionellen "Scheunenfeste" im Dorfhaus statt.

Ein Mord, der zwei Jahre zuvor in Breidt verübt wurde, wird aufgeklärt.
Am 30. Juli 1988 verschwindet ein Breidter nach einem Kneipenbesuch spurlos. Merkwürdige Vorgänge und nicht enden wollende Gerüchte im Zusammenhang mit diesem Verschwinden sind viele Monate später Anlass zu einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Im März 1991 werden die Ehefrau des Vermissten sowie deren Liebhaber in Haft genommen.
Müllsäcke mit Knochen in einer wilden Müllkippe bei Deesem, ein nahebei im Morast festgefahrenes Auto, eine Frau, die in strömendem Regen an einem Samstagmorgen um halb sechs Uhr bei einer Deesemer Familie an der Haustür klingelt, sind "Requisiten" in einem Akt des grausigen Schauspiels. Die schauerlichen Umstände der Tat liefern dem Breidter Rücken monatelang Gesprächsstoff. 7
1992 Gründung des "Vereins für Heimat und Brauchtum Deesem e. V." am 13. März im neuen Dorfhaus

Im Kreiswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" erringt Deesem den zweiten Platz.
1993 Am 4. September wird der Grundstein gelegt für einen Erweiterungsbau des Elisabeth-Hospizes. 7
1995 Auf Betreiben des HKV Breidt, insbesondere von Dr. A. Seemann, wird das Mundloch der Grube Walpot freigelegt und der Stollen geöffnet.

Mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür wird die Einweihung des Hospiz-Erweiterungsbaus gefeiert. 7

In den neunziger Jahren wohnt das Hängebauchschwein Olli bei Helene, es ist im Dorf bekannt "wie ein bunter Hund" und liefert manche Anekdote. 7

Kinder gehen mit dem Hängebauchschwein Olli spazieren

Kinder gehen mit dem Hängebauchschwein Olli spazieren

Foto: Hermann Josef Gerlach

1999 Im Januar besucht Nina Hagen das Elisabeth-Hospiz, sie ist in den nächsten Jahren regelmäßig zu Gast. Der nächste prominente Besucher ist der amtierende Bundespräsident Roman Herzog im April. 7
2003 Im Kreiswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" landet Deesem auf dem achten Platz. 7
2005 Am 30.6. löst ein verheerendes Unwetter eine "Sturzflut" in Lohmar und Umgebung aus. Der Jabach tritt über seine Ufer und setzt die Häuser im Donrather Dreieick unter Wasser. Auch Deesem ist betroffen, Souterrain-Wohnungen laufen voll Wasser. Am späten Nachmittag erscheint ein Drehteam des WDR in Deesem und macht Aufnahmen, die abends in der "Aktuellen Stunde" gezeigt werden.
(Der WDR hat auf Nachfrage eine Veröffentlichung dieses Beitrags auf der Homepage von Deesem "aus juristischen und publizistischen Gründen" abgelehnt.)
2011 Nachdem der Eingang zur Grube Walpot mehrfach gewaltsam aufgebrochen worden ist, aber insbesondere nachdem die obere Abdeckung des Eingangsstollen zusammengefallen und somit die Sicherheit für Besucher und spielende Kinder nicht mehr gegeben ist, wird das Mundloch der Grube Walpot endgültig zugemauert. Es wird lediglich im oberen Bereich ein schlitzförmiges Flugloch für Fledermäuse und eine Abflussmöglichkeit für Wasser am Boden freigelassen.

Deesem gewinnt erstmalig den Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" und wird als einziger Teilnehmer für den Landeswettbewerb 2012 nominiert.
2012 Am 23. März findet die alljährliche Mitgliederversammlung des Dorfvereins statt. Neben der Wahl eines neuen Vorstands sind Termin und Gestaltung des diesjährigen Dorffestes Diskussionspunkte. Um Überschneidungen mit bereits geplanten Veranstaltungen aus dem Wege zu gehen, wird das Wochenende vom 8. und 9. September festgelegt.
25 Jahre nach dem Dorffest von 1987, der 500-Jahrfeier, bietet es sich an, ein "Mittelalter Spectaculum" zu veranstalten. Mehrere Teams werden gebildet, die den Landeswettbewerb und das Dorffest vorbereiten und planen sollen.
Nachdem Deesem im Vorjahr im Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" als einziger Teilnehmer für den Landeswettbewerb nominiert worden ist - womit niemand gerechnet hat -, machen sich am 28.6.2012 die Juroren der Landeskommission ein Bild vom Dorf.

Am 8. und 9. September findet das lange geplante und aufwendig beworbene "Mittelalter Spectaculum" statt. Das Dorffest steht unter einem günstigen Stern: hochsommerliche Temperaturen, mehr als vierzig Aussteller, darunter Handwerker wie Drechsler, Korbflechter, Schmied, Filzer sowie verschiedene Händler, mehrere Musikgruppen teils mit historischen Instrumenten, eine Hunnenhorde, und verschiedene Veranstaltungen wie Bauchtanz, eine mittelalterliche Gerichtsverhandlung, ein Feuerspucker und ein Feuerwerk locken tausende Besucher ins Dorf. Ein rundum gelungenes Fest ...
Der Zufall will es, dass am selben Wochenende auch die Ergebnisse des Landeswettbewerbs bekannt gemacht werden. Deesem wird mit einer Silbermedaille geehrt, und darüber hinaus gibt es einen Sonderpreis im Bereich "Erneuerbare Energien".
Am 27. Oktober findet die offizielle Preisverleihung im Landeswettbewerb statt.
2022 Am 28. Juni erhält Deesem im World Contest "Futureville" die meisten Punkte. Einen Monat später wird Deesem vom Bundestag mit grosser Mehrheit zur Ehrenhauptstadt der Bundesrepublik gewählt. Daraufhin wird das Dorf förmlich überschwemmt von Prominenten und Schaulustigen, so dass eilig eine Dorfversammlung einberufen wird, die einstimmig den Beschluss fasst:

"Das machen wir nie wieder."




Bevölkerungsentwicklung

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Es gibt relativ wenig verwertbare Angaben zu Einwohnerzahlen, Häusern usw. aus der Zeit vor 1800. Ob überhaupt irgendwelche Statistiken erstellt wurden oder ob vorhandene im Laufe der Zeit verlorengegangen sind oder vernichtet wurden, ist nicht mehr herauszufinden.

Erst mit Beginn des neunzehnten Jahrhunderts sind genauere Daten über Deesem zu gewinnen. Dies ist im wesentlichen den effektiveren Verwaltungen zu verdanken, die von der französischen Besatzung eingeführt und die von der preußischen Regierung übernommen wurden. "Personenstandsdaten" vor dieser Zeit sind nur in Kirchenbüchern zu finden, die von den Pfarrern geführt wurden, leider nicht immer zuverlässig. Die Franzosen legten (rechtsrheinisch) ab 1810 "Zivilstandsregister" an, die auch nach 1813 weitergeführt wurden. Neben diesen Standesamtsregistern wurden Volkszählungen durchgeführt, von denen einige im Archiv der Stadt Lohmar aufbewahrt werden und sehr aufschlussreich sind.

1829 hat Deesem 157 Einwohner. 1 Seitdem nimmt die Bevölkerung kontinuierlich ab. Dies ist auf die zunehmende Industrialisierung mit der damit verbundenen Landflucht zurückzuführen und überall in Deutschland zu beobachten. Grosse Fabriken entstanden auf der Friedrich-Wilhelms-Hütte und in Siegburg. Hier siedelten sich 1871 nach der Reichsgründung zwei Rüstungsbetriebe an, nämlich die Königliche Geschoßfabrik und das Königliche Feuerwerkslaboratorium, die im Ersten Weltkrieg bis zu 30.000 Menschen beschäftigten. Auch die Kölner Fabriken haben sicher eine starke Anziehungskraft auf Arbeitsuchende ausgeübt, (Köln-) Kalk war 1881 die größte Industriestadt Preußens.

Ungewöhnlich für Deesem ist allerdings eine steiler Zuwachs der Einwohnerzahl um die Jahrhundertmitte. Innerhalb von 20 Jahren, nämlich von 1847 bis 1861, schnellt die Bevölkerungszahl von 157 auf 189 hoch. Dies ist ein Zuwachs um 20%!
Ebenso schnell stürzt die Kurve auch wieder ab, nur zehn Jahre später, 1871, leben nur noch 128 Menschen in Deesem. Das kurzfristige Aufblühen des Bergbaus zieht offensichtlich viele Arbeitskräfte an, jedoch werden die Gruben Walpot in Deesem und Nöggerath in Salgert mangels Rendite schon um 1870 wieder stillgelegt.

Einwohnerzahlen im 19. und 20. Jahrhundert

Einwohnerzahlen im 19. und 20. Jahrhundert

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Daten: GS / Stadtarchiv Lohmar



In den folgenden Jahrzehnten wohnen immer weniger Menschen in Deesem. In den Listen der Wohnhäuser erscheint mehrfach der Vermerk "unbewohnt". 1939 erreicht die Einwohnerzahl mit 99 ihren Tiefpunkt. Im nächsten Jahrzehnt kommt es zu einem erneuten Zuwachs durch Evakuierte und Flüchtlinge. 1950 hat Deesem wieder 145 Einwohner, von denen ein Großteil in den folgenden zwanzig Jahren wieder abwandert. Seit den siebziger Jahren nimmt die Einwohnerzahl kontinuierlich zu, heute (Stand Ende 2011) leben 196 Menschen in Deesem.
Die folgende Grafik soll die Altersverteilung der Deesemer Einwohner im Vergleich mit Lohmar insgesamt und der BRD illustrieren. Die Daten für Deesem wurden von der Stadt Lohmar zur Verfügung gestellt, Stichtag ist der 31.12.2011. Die Zahlen für Lohmar insgesamt stammen aus dem "Kommunalprofil Lohmar", für die BRD von destatis, Stichtag jeweils 31.12.2010.
Die Verteilung der einzelnen Lebensalter in Deesem entspricht im wesentlichen der von Lohmar und auch dem bundesrepublikanischen - mit einer Ausnahme: der Anteil der Kinder ist ungewöhnlich hoch.
In Deesem gab es zum Stichtag 42 Personen unter 18 Jahren, davon allein 20 im Alter von 0 bis 5 Jahren. Diese machen 10,2% aus. Zum Vergleich: Lohmar 4,8% und BRD 5,0%.

Deesem hat Zukunft.

Einwohnerzahlen im 19. und 20. Jahrhundert

Altersverteilung Deesem - Lohmar - BRD

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Daten: GS / Stadt Lohmar / destatis




Kartierung

Weitere Kapitel:
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Auf Landkarten scheint Deesem erstmals 1715 verzeichnet zu werden: in der "Topographia Ducatus Montani" des Erich Philipp Ploennis (Topographie des Herzogtums Berg, 1715), die nicht nur eine politisch-ökonomische Beschreibung, sondern auch eine Karte des "Amptes Blanckenberg" liefert, zu dem Deesem gehörte, findet sich "disum". 11, 44

In einer Karte des Kirchspiels Lohmar von 1807, aufgenommen von dem Birker Geometer Joh. Peter Zimmermann, steht "diessem". 32

Im dem Buch „Lohmar in alten Ansichten“ ist ebenfalls eine alte Landkarte abgebildet, in welcher der Ort "disum" verzeichnet ist. Leider fehlt die Quellenangabe.49

Lohmar in alten Ansichten

Lohmar in alten Ansichten

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Quelle: aus dem Buch "Lohmar in alten Ansichten



Die erste etwas detailreichere Karte stammt aus dem Jahr 1789: die so genannte Wiebeking-Karte (Carl Friedrich von Wiebeking: "Carte des Herzogthums Berg", 1790 - 1792). 64
Auf ihr sind erstmals Gebäude zu erkennen.

Wiebeking-Karte von 1793

Wiebeking-Karte

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Quelle: F. Berger, Wipperfürth


Die "Tranchot-Müffling-Karte" von 1817 stellt erstmals das Dorf Deesem mit seinen Wegen, Gebäuden und Gewässern genauer dar.

Tranchot war ein französischer Offizier, der während der napoleonischen Besatzung von 1801 bis 1813 die linksrheinischen Gebiete und Teile rechts des Rheins kartographierte. Diese Vermessungen wurden nach Napoleons Niederlage 1813 zunächst nicht weitergeführt.
Als nach den Befreiungskriegen Preußen zu seinem Staatsgebiet die Rheinprovinz und die Provinz Westfalen hinzubekam, standen dem preußischen Militär zunächst nur die Tranchot-Karten zur Verfügung. Die neuen Herren der Rheinprovinz erkannten sehr schnell die militärische Bedeutung dieser Karten. Sie erzwangen die Herausgabe der in Paris liegenden Tranchot-Karten, und der preußische Generalstab beschloss, eine neue umfassende topographische Aufnahme der westlichen Provinzen und des übrigen Staatsgebietes durchzuführen.

Mit dieser Kartographie der Rheinlande (1817 - 1828) wurde der Offizier Karl von Müffling beauftragt. Dieser hatte zwar die Gesamtleitung des Projektes, das 1828 abgeschlossen wurde, eigentlicher Leiter des in Koblenz eingerichteten Aufnahme- und Zeichenbüros war jedoch ein Major Knackfuß.

Die Originale dieser sehr schön kolorierten Karten befinden sich in der Staatsbibliothek – Stiftung Preußischer Kulturbesitz – in Berlin. Sie sind auch digitalisiert im Internet zu finden.

Die unser Gebiet abbildende Tranchot-Müffling-Karte trägt die Bezeichnung "15 (rrh) Rösrath / 25 (rrh) Lohmar" und entstand im Jahr 1817. Sie wurde angefertigt von einem Leutnant Cosmann, auf der Karte selbst ist zu lesen "aufgenommen Lieut. Cosman". Auf dieser Tranchot-Müffling-Karte sind in Deesem etwa 45 Gebäude sowie zwei Teiche mitten im Dorf zu erkennen.

Tranchot-Karte 1817 Deesem

"Tranchot-Müffling-Karte von 1817

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Bezirksregierung Köln


Danach nahm die Erstellung von Karten eine rasante Entwicklung. In den Jahren 1820 bis 1834 wurde im Rheinland und in Westfalen ein vollständiges Parzellenkataster angelegt:
1821 wurden die Grenzen der Gemeinde Breidt vermessen, 1824 die sogenannten "Urrisse" von Deesem angefertigt und die Karte des "Urkatasters" erstellt.

Doch der Reihe nach:

Am 12. März 1821 erging eine "Instruktion", am 1. April ordnete die Königliche Regierung in Köln die Erstellung eines Katasters an.
Am 17. und 18. April schritten der Geometer ( = Landvermesser) Eich zusammen mit dem Lohmarer Bürgermeister Schwaben, einem Beigeordneten und zwei Ortskundigen (Johann Röhrig aus Breidt und Peter Steimel aus Krawinkel) die Grenzen der Gemeinde Breidt ab. Von dieser Begehung wurde ein detailliertes Protokoll erstellt, was von diesen sowie den Vertretern der entsprechenden Nachbargemeinden abgezeichnet wurde. 3

Tranchot-Karte 1817 Deesem

"Protokoll der Begraenzung ..." 1821

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Quelle: HGV Lohmar


Anhand dieser Daten wurde die erste vermessungstechnisch exakte Karte der Gemeinde Breidt gezeichnet (hier nicht abgebildet).

Ausgehend von dieser Karte folgte als nächstes die Erstellung des "Urkatasters".
Hierzu wurden 1824 an Ort und Stelle in Deesem sogenannte "Urrisse" der einzelnen Flure angelegt:
Diese "Risse" wurden per Hand vor Ort gezeichnet, in diese Zeichnungen wurden die gemessenen Koordinaten und Winkel eingetragen. Diese Urrisse sind also nicht maßstabgerecht, krumme Linien können in Wirklichkeit Geraden sein, und auch Flächen entsprechen nicht den realen Gegebenheiten. Diese vor Ort erhobenen Zeichnungen wurden später maßstabgerecht in eine "Urkatasterkarte" übertragen.
Deswegen ist auf jeder Karte der Maßstab der Abbildung angegeben, auf den Rissen jedoch nicht.
Wie aus einer Eintragung auf den Zeichnungen hervorgeht, gab es offensichtlich in Geber am 26. März 1825 eine Versammlung der Grundstückseigentümer, auf welcher der Veranwortliche für die Kartierung, der "Kataster Geometer Eich", sich die Richtigkeit der Angaben bestätigen ließ. Bürgermeister, Beigeordnete und Scheffen von Lohmar bestätigten dies mit ihrer Unterschrift.

Sowohl die "Begränzungskarte" als auch die "Urrisse" als auch die "Urkatasterkarte" der Gemarkung Breidt sind erhalten und werden im Archiv des Katasteramtes des Rhein-Sieg-Kreises aufbewahrt.

Es handelt sich bei den Urrissen um insgesamt neun Blätter, wobei das erste Blatt eine Übersicht über die gesamte Flur VIII bietet ("Uebersicht Grundriß der Flur No VIII Dorf Deesen Entworfen im Jahr 182? durch Wirth"), und Blatt sieben das Dorf Deesem abbildet. Auf den anderen Blättern findet man die angrenzenden Gebiete dieser Flur. Aufgenommen wurden diese Blätter im September 1824.

Auch wenn diese Urriss-Blätter nicht maßstabsgerecht sind, liefern sie trotzdem eine Fülle an außerordentlich interessanten Informationen. Im Unterschied zu den Katasterkarten, die immer wieder verändert und ergänzt wurden, halten diese Blätter einen Zustand zu einem genau definierten Zeitpunkt fest, nämlich September 1824, als sie von dem "Gehülfen Wirth" angefertigt wurden.
Die Darstellung der einzelnen Flurstücke mit ihren Eigentümern ist äußerst detailliert, darüber hinaus finden sich Flurnamen, die in späteren Jahren größtenteils verloren gingen, Gebäude mit ihren Umrissen sowie drei Teiche.

riss Übersicht 1822

Deckblatt der Urrisse / Übersicht

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Quelle: Rhein-Sieg-Kreis / Katasteramt


Zur Orientierung:
Das oben abgebildete Deckblatt der "Urrisse"" zeigt eine Übersicht über die einzelnen von Hand angefertigten Blätter.
Am oberen Rand der Zeichnung schlängelt sich der Wenigerbach.
Im unteren Drittel ist linkerhand "Blatt No VI" zu lesen, knapp darüber die Flurbezeichnung "Im Korfbungert". Rechts davon erkennt man eine Y-förmige Straßengabelung, dies ist am Ortseingang von Deesem die Gabelung in Unterdorfstraße nach links und Oberdorfstraße nach rechts. Das dazwischen liegende Flurstück heisst "Unterm Baujans Haus", rechts neben der Gabelung die Bezeichnung "Im Höhgarten".

Das unten abgebildete "Blatt VII" zeigt das Dorf Deesem.
Die Karten sind genordet. Gebäude sind rosa eingefärbt, Gewässer blau. Bei näherer Betrachtung erkennt man am unteren Rand oberhalb der Beschriftung "Blatt No VI" einen Weg, der ungefähr nach NNW weist, links daneben drei charakteristische im Halbkreis angeordnete Gebäude: die Hofanlage von Maylahn, jetzt Fischer. Mit dieser Orientierung kann man sich durchs Dorf "hangeln".
Deutlich erkennbar sind auch drei Gewässer im Oberdorf, vermutlich dienten sie als Brandweiher. Einer von ihnen ist vielleicht erst kurz vorher angelegt worden, denn auf der Tranchot-Müffling-Karte sind nur zwei zu erkennen.

Dorf Deeseme 1822

"Blatt VII Dorf Deesem"

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Quelle: Rhein-Sieg-Kreis / Katasteramt


Zusätzlich zu den Zeichnungen existiert eine gesonderte Auflistung mit den Nummern der Parzellen, die sich in den namentlich aufgeführten Fluren befinden.

Flurnamen Dorf Deeseme 1822

Flurnamenliste von "Blatt VII Dorf Deesem"

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Quelle: Rhein-Sieg-Kreis / Katasteramt


Auf Grundlage dieser Urrisse entstand 1824 das "Urkataster".

Dorf Deeseme 1824

Ausschnitt aus der Urkatasterkarte von 1824

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Quelle: Rhein-Sieg-Kreis / Katasteramt

Am unteren Rand ist wieder die Gabelung von Unter- und Oberdorfstrasse zu erkennen.

Die Urkatasterkarte von 1824 wurde bis 1911 fortgeführt und dann durch eine neue ersetzt.

Im Archiv des Heimat- und Geschichtsvereins Lohmar befindet sich die Kopie einer Flurkarte, deren Herkunft nicht mehr zu klären ist. In den einschlägigen Archiven (Kreis, Stadt Lohmar, Landesarchiv NRW) ist das Original nicht bekannt. Auf dieser Karte, die vor 1878 entstanden sein muss, weil Baujans Haus in der Oberdorfstraße fehlt, sind von Hand farbige Markierungen eingetragen worden: Wohnhäuser in rot, Wirtschaftsgebäude in gelb, weiterhin die Teiche in blau. 3

Flurkarte vor 1878 1824

Flurkarte, vor 1878

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Quelle: HGV Lohmar

Flurkarte vor 1878 Ausschnitt

Ausschnitt aus Flurkarte, vor 1878

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Quelle: HGV Lohmar



Die nächste hier abgebildete Karte umfasst das Kataster für die Jahre 1918 bis 1936.

Katasterkarte 1918 - 1936

Katasterkarte 1918 - 1936

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Quelle: Rhein-Sieg-Kreis / Katasteramt


Neben den Katasterkarten mit den einzelnen Parzellen existieren auch noch einige Übersichts- und Gemarkungskarten, die im folgenden abgebildet werden.


Zunächst ein Ausschnitt aus einer Gemarkungskarte, die im Jahr 1922 angefertigt wurde...
("hergestellt Juli 1922 ... nach den Urkarten von 1824 und auf den neuesten Stand gebracht ...") 4

Gemarkung Breidt 1922

Gemarkung Breidt / Deesem 1922

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Quelle: Rhein-Sieg-Kreis / Katasteramt


.... dann eine von 1968 .....

Karte 1968

Karte 1968

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Quelle: Rhein-Sieg-Kreis / Katasteramt


Als letzte die Karte, die extra für den Dorfwettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" angefertigt wurde.

Deesem 2011

Deesem 2011

Karte erstellt von Johannes Schäfer






PS:

Alle hier abgebildeten Karten und noch einige mehr liegen in weit höherer Auflösung vor.

Diese Zusammenstellung von Fakten, Bildern und Karten zur Dorfgeschichte wäre ohne die Hilfe vieler Leute nie zustande gekommen. Dazu gehören insbesondere Frau Rexhaus und Herr Berger vom Stadtarchiv Lohmar, Frau Schinnen vom Historischen Archiv der Stadt Köln, die Herren L. Faßbender, H. Hennekeuser, H. D. Heimig und G. Streichardt vom Heimat- und Geschichtsverein Lohmar, Herr Cuevas vom Archiv des Katasteramtes des Rhein-Sieg-Kreises, und viele andere mehr. Dankbar bin ich H. J. Gerlach und den Vertretern des Heimat- und Kulturvereins Breidt, die mich bereitwillig in ihren Archiven stöbern ließen. Viele andere haben mich mit Informationen versorgt, Frau Grund vom Kath. Pfarramt Lohmar, D. Tielemann, etliche alteingesessene Deesemer und, und, und ...

(GS)
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Literaturverzeichnis

  1. Archiv der Stadt Lohmar
  2. Archiv Hermann Josef Gerlach
  3. Archiv Heimat- und Kulturverein Lohmar (HGV Lohmar)
  4. Archiv Katasteramt des Rhein-Sieg-Kreises
  5. Historisches Archiv der Stadt Köln
  6. Bayrisches Hauptstaatsarchiv
  7. Archiv des Heimat- und Kulturvereins Breidt (HKV Breidt)
  8. Boley, Karl H. (1994): Beiträge zur Ortsgeschichte von Lohmar mit Birk und Scheiderhöhe. Die Familien vor 1809. Karl H. Boley - Selbstverlag, Köln-Porz.
  9. Clemen, Paul (Hg.) (1916 / Nachdruck 1980): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Sechster Band, IV. Abteilung: Die Kunstdenkmäler der Stadt Köln / Die Kirchlichen Denkmäler der Stadt Köln. Düsseldorf.
  10. Cotta, Bernhard von (1861): Die Lehre von den Erzlagerstätten zweiter Theil. Freiberg: Buchhandlung J. G. Engelhardt.
  11. Crecelius, W. W. Harleß (1883): Zwei geographische Beschreibungen des Herzogtums Berg aus dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts. A. Topographia ducatus Montani von E. Ph, Ploennies (1715), S. 81 - 109, mit Nachwort von W.Harleß, S. 108 - 113 B. Beschreibung der vornehmen Handelsstädte und Flecken Bergischen Landes. Vom Hofkammerrate Joh. Wülffing (1729). Mit geschichtlichen Anmerkungen, S. 114 - 149, sowie den Stadtprivilegien für Elberfeld von 1610, 1623, 1647 und 1708, S. 149 - 169 und einem Nachtrag, betr. Mülheim am Rhein, S. 170. Bonn. (Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 19. Band, S. 81 - 170).
  12. Daten und Fakten zur Bevölkerungsprognose der Gemeinde Lohmar. Strukturgutachten. Siegburg. (Beiträge zur Statistik des Rhein-Sieg-Kreises, Band 8, 1981).
  13. Delvos, Christian Hubert Thaddäus (1896): Geschichte der Pfarreien des Dekanates Siegburg. Köln: J. P.Bachem.
  14. Dorfgemeinschaft Deesem (Hg.) (1987): 1987 500 Jahre Deesem.
  15. Dornbusch, J. B. (1871): Beitrag zur Verfassungsgeschichte der Vogtei und Stadt Siegburg. Köln. (Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 23, S.60-143).
  16. Dornbusch, J. B. (1876): Aus dem Leben und Treiben einer alten Siegstadt im 15., 16. und 17. Jahrhundert. Köln. (Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 30, S.83 - 150).
  17. Fabricius, Wilhelm (1898 /Reprint 1965): Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz. Zweiter Band, Die Karte von 1789. Bonn / Bonn.
  18. Faßbender, Lothar (1996): Flurnamen der Stadt Lohmar Teil 1. Lohmar. (Lohmarer Heimatblätter, Heft 10, Dezember 1996).
  19. Faßbender, Lothar (1997): Flurnamen der Stadt Lohmar Teil 2. Lohmar. (Lohmarer Heimatblätter, Heft 11, Dezember 1997).
  20. Felten, Wilhelm (1914 / Reprint 2007): Festschrift zur 400-jährigen Jubelfeier des Schützenwesens und der 75-jährigen Jubelfeier des Schützenvereins zu Siegburg. Siegburg: Bernstein-Verlag.
  21. Gechter, Michael, Albert Seemann (1995): Stollen, Schlägel, Schächte. Montanarchäologie im Wenigerbachtal. Herausgegeben von Stadt Lohmar und Heimat- und Kulturverein Breidt e.V. Lohmar.
  22. Geschichts- und Altertumsverein für Siegburg und den Rhein-Sieg-Kreis (Hg.) (2005): Von Wasserkunst und Pingen. Erzbergbau im Rhein-Sieg-Kreis und seiner Umgebung. Siegburg: Rheinlandia Verlag (Band 25).
  23. Goldschmidt, Hans: Amtliche Statistik am Niederrhein im 18. Jahrhundert. In: Jahrbücher für Nationalökonomie und Statistik, 108. Band, II. Folge, 53. Band, Jena 1917, Verlag von Gustav Fischer, S. 327–371.
  24. Harleß, W. (1885): Die Erkundigung über die Gerichtsverfassung im Herzogtum Berg vom Jahre 1555. Bonn. (Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 20. Band, Jahrgang 1884, S.117 - 202).
  25. Hennekeuser, Heinrich: Ältere Ersterwähnungen zur Geschichte der Stadt Lohmar. (Lohmarer Heimatblätter, Heft 12, Dezember 1998, S. 4–9).
  26. Hennekeuser, Heinrich: Breidt - Ein Beitrag zur Geschichte. (Lohmarer Heimatblätter, Heft 2, November 1987, S. 11–15).
  27. Hennekeuser, Heinrich: Die Marienbruderschaft zu Birk und ihre Mitglieder im alten Kirchspiel Neunkirchen. (Heimatblätter, Heimat & Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid, Nummer 11 / Jahrbuch 1996, S. 77–106).
  28. Hennekeuser, Heinrich: Geber und das Sattelgut der Heumars. (Lohmarer Heimatblätter, Heft 12, Dezember 1998, S. 16–25).
  29. Hennekeuser, Heinrich (1996): Die "Scheiffartshöfe" in Algert, Breidt und Krölenbroich. Lohmar. (Lohmarer Heimatblätter, Heft 10, Dezember 1996).
  30. Hennekeuser, Heinrich (2008): Birk - Zur Geschichte unserer Heimat in: Birker Geschichten. Herausgegeben von Männerchor "Liederkranz" Birk 1908 e.V. Köln.
  31. Hennekeuser, Heinrich; Walterscheid-Müller, Bernhard (1985): Breidt. Ein Beitrag zur Geschichte. Dokumentation Nr. G 7, Juni 1985. Herausgegeben von Heimat- und Kulturverein Lohmar-Ort e.V. Lohmar.
  32. Hennekeuser, Heinrich; Walterscheid-Müller, Bernhard (1991): Zusammengefaßte Geschichte der Stadt Lohmar mit Zeittafel. (Lohmarer Heimatblätter, Sonderausgabe 1991, S. 21 - 48).
  33. Henseler, Paul: Postgeschichtliche Notizen aus dem Neunkirchen-Seelscheider Raum Teil 1. (Heimatblätter, Heimat & Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid, Nummer 11 / Jahrbuch 1996, S. 162–185).
  34. Klein, Elisabeth: Familienbuch Wahlscheid 1645 - 1840. Verkehrs- und Verschönerungsverein Wahlscheid (Hg.).
  35. Krause, Peter H. (1998): Belagert Erobert Geplündert. Siegburger Kriegszeiten von 1583 bis 1714 - ein militärhistorischer Überblick -. Siegburg: Verlag Franz Schmitt.
  36. Limbach, Friedhelm J. (1969): Geschichte von Lohmar. Gemeinde Lohmar (Hg.). Siegburg: Degen'sche Druckerei, Verlagshaus.
  37. Lohmann, F. W. (1915): Kriegsbilder aus der Franzosenzeit 1792 - 1800 vornehmlich des Siegkreises. Bonn.
  38. Lohmann, Heinrich Carl (1942): Die Auftragung der Untersassen des Herzogtums Berg, die Anno 1487 ihrem Herzog Wilhelm II ein Darlehen gaben. Teil I. (Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 69, S. 25 - 104).
  39. Lohmann, Heinrich Carl (1949): Die Auftragung der Untersassen des Herzogtums Berg, die Anno 1487 ihrem Herzog Wilhelm II. ein Darlehen gaben. Zweiter Teil: Die Auftragung der Stadt und des Amtes (Landes) Blankenberg (S. 319 ff.). Wuppertal-Elberfeld. (Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 70. Band, S. 319 ff).
  40. Pape, Wilhelm: 500 Jahre Deesem 1487 - 1987 Deesem Was bedeutet der Ortsname? (Lohmarer Heimatblätter, Heft 2, November 1987, S. 16–17).
  41. Pape, Wilhelm (1983): Siedlungs- und Heimatgeschichte der Gemeinde Lohmar. Heimig, Hans Dieter; Pape, Wilhelm (Hg.). Lohmar: Helmut Grümer Druck- und Verlagsgesellschaft.
  42. Pape, Wilhelm (1994): Bruderschaften im Kirchspiel Lohmar. (Lohmarer Heimatblätter, Heft 8, Dezember 1994, S. 34–49).
  43. Pauls, Emil (1906): Eine statistische Tabelle des Herzogtums Berg aus dem Jahre 1797. Elberfeld. (Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 39. Band, Jahrgang 1906, S. 180 - 211).
  44. Ploennies, Erich Wilhelm (1988): Topographia Ducatus Montani (1715). Dietz, Burkhard (Hg.). Neustadt/Aisch: Verlagsdruckerei Schmidt (Bergische Forschungen, Band XX in zwei Teilen).
  45. Polstorff, Ludwig : Chronik der Landbürgermeisterei Lohmar. Unveröffentlichtes Manuskript, ohne Jahr.
  46. Restorff, Friedrich von (1830): Topographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz. Berlin und Stettin: Nicolaische Buchhandlung.
  47. Rhein-Sieg-Kreis (Hg.) (1980): Volkszählungsergebnisse von 1816 bis 1970 der Städte und Gemeinden. Siegburg. (Beiträge zur Statistik des Rhein-Sieg-Kreises, Band 17).
  48. Röhrig, Harald: Aus "Arschleder" wurde später "Mozart". In: Rhein-Sieg-Anzeiger, Jg. 1992, Ausgabe Sonderdruck "Der kurze Goldrausch".
  49. Schafhaus, Wolfgang (1977): Lohmar in alten Ansichten. Zaltbommel / NL: Europäische Bibliothek.
  50. Schönneshöfer, Bernhard (1908 / 1981): Geschichte des Bergischen Landes. 2. vermehrte u. neubearb. Auflage, Nachdruck der Ausgabe Elberfeld 1908. Remscheid 1981.
  51. Schul-Chronik der Schule zu Breidt 1874-1963. Manuskript im Archiv des Heimat- und Kulturvereins Breidt
  52. Schwaben, Ph. E. (1826): Geschichte der Stadt, Festung und Abtei Siegburg im Herzogthum Berg. Köln. Gedruckt bei Fr. X. Schlösser
  53. Seemann, Albert: 268000 Taler für Glückstern. Die Geschichte der Erzgrube Humboldt. (Heimatblätter, Heimat & Geschichtsverein Neunkirchen-Seelscheid, Nummer 11 / Jahrbuch 1996, S. 23–50).
  54. Seemann, Albert: Metallerz-Bergbau im unteren Aggertal. Lohmar: Selbstverlag.
  55. Seemann, Albert (2005): Erzgruben in Lohmar und Neunkirchen-Seelscheid. (Geschichts- und Altertumsverein für Siegburg und den Rhein-Sieg-Kreis (Hg.): Von Wasserkunst und Pingen. Erzbergbau im Rhein-Sieg-Kreis und seiner Umgebung. Siegburg: Rheinlandia Verlag (Band 25), S. 138–150).
  56. Siebert-Gasper, Dieter (2005): Ego agna Christi … Ego sponsa Christi - Neunkirchen, Essen und die Margaretentradition in ottonischer Zeit. (Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 2005, S. 7–55).
  57. Verlag des Königlich Statistischen Bureau (Hg.) (1874): Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlich Statistischen Bureau. Berlin.
  58. Viebahn, Johann Georg von (1836): Statistik und Topographie des Regierungs-Bezirks Düsseldorf. Düsseldorf.
  59. Walterscheid-Müller, Bernhard: Die Bevölkerungsentwicklung und ihre berufliche sowie religiöse Struktur. (Lohmarer Heimatblätter, Sonderausgabe 1991, S. 51–60).
  60. Walterscheid-Müller, Bernhard (1987): Die Schule Breidt. Herausgegeben von Heimat- und Kulturverein Lohmar-Ort e.V. Lohmar. (Die Schulen der Gemeinde Lohmar, Band 5 / Dokumentation G 13).
  61. Wisplinghoff, Erich (1972): Rheinisches Urkundenbuch. Ältere Urkunden bis 1100. Erste Lieferung: Aachen - Deutz. Bonn (Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde LVII).
  62. Wisplinghoff, Erich (1994): Rheinisches Urkundenbuch. Ältere Urkunden bis 1100. Band 2: Elten - Köln, S. Ursula. Düsseldorf: Droste Verlag GmbH.
  63. Janssen, Wilhelm (1997): Kleine Rheinische Geschichte. Düsseldorf: Patmos Verlag
  64. Schwarz, Uwe (2005): Köln und sein Umland in alten Karten. Köln: Emons Verlag
  65. Scotti, J.J. (1822): Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in den ehemaligen Herzogthümern Jülich, Cleve und Berg und in dem vormaligen Großherzogthum Berg über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege ergangen sind. Dritter Theil. Düsseldorf.


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